Was ist dran an dem neuen Film von Roland Emmerich: Anonymous?

Der Film ist gut, sehr gut sogar! Und die Geschichte ist faszinierend. Der Film erzählt von einem großen Betrug. Shakespeare hat seine Stücke gar nicht selbst geschrieben, sondern ein andere Mann, ein Mann von Stand und Adel, der als Dichter nicht in Erscheinung treten durfte, weil sich das für einen Edelmann in dieser Zeit einfach nicht ziemte. Der Film erzählt diese Geschichte des Betruges in sich völlig schlüssig und macht dabei sehr viel Spaß. Erzählt wird auch die Geschichte von Königin Elisabeth, der gleich mal eine Vielzahl von unehelichen Kindern angedichtet werden.

Der Film lebt von den excellenten Schauspielern, aber auch von den perfekt inszenierten Verschwörungstheorien auf allen möglichen Ebenen. Dass es gerade der Radau-Film-Macher Roland Emmerich war, der diesen Film gedreht hat, erstaunt am meisten. Emmerich erzählt die Geschichten von Intrigen und Verrat mit ruhiger Hand, mit dem Blick für das Wesentlichen und mit sehr viel Liebe zu den Charakteren.
Shakespeare hat mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit die ihm zugeschriebenen Stücke tatsächlich auch selbst geschrieben. Shakespeare war auch kein Analphabet, der zwar lesen, aber nicht schreiben konnte, aber die Idee, dass er es gewesen sein könnte, macht extrem viel Spaß. Der Film ist eine Provokation und er regt den Zuschauer an sich mit Shakespeare und seiner Zeit und seinem Werk auseinanderzusetzen. Noch im Kino beginnt man nach den Verschwörungstheorien rund um Shakespeare, recherchiert ob Elisabeth die I. tatsächlich uneheliche Kinder hatte und mit Nichten eine „jungfräuliche Königin“ war.
Der Film ist absolut sehenswert. Aber es ist nur ein Film, die Geschichte dahinter ist in großen Teilen frei erfunden, aber das Erfunden ist so genial in historische Tatsächlichkeiten eingebunden, dass es eine echte Freude ist.
Das Jaz empfiehlt: ANSEHEN!

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